Die Burgstadt Stolpen
Standort der Burg Stolpen und nahe gelegene Quartiere:
Burg Stolpen lässt Sie nicht los
Stolpen hatte sowohl als Nebenresidenz der meißnischen Bischöfe, als auch für die Zeit der kurfürstlichen Herrschaft, immer landesgeschichtliche Bedeutung. Entsprechend den Erfordernissen und Möglichkeiten der jeweiligen Epoche unterlag die Burg ständigen baulichen Änderungen. Sie erfuhr den Ausbau zum Schloss Stolpen, wurde Festung und ist heute teilweise Ruine. Zu allen Zeiten hatten die Baumeister den wehrbaulichen Zweck der Anlage zu berücksichtigen.
Der Basaltberg von Stolpen gehört zu den bedeutsamsten vulkanischen Gesteinsvorkommen im sächsisch-nordböhmischen Raum und gilt als Naturdenkmal und „Nationaler Geotop“ Der Burgbrunnen ist mit seinen knapp 85 Metern der tiefste natursteinbelassene (nicht unausgebaute) in Basalt getriebene Brunnen der Erde. Stolpen lag im Grenzgebiet der Marktgrafschaft Meißen und den slawisch besiedelten Gebieten östlich der Elbe. Alte Fernhandelswege kreuzten sich hier. Erste unsichere Nachrichten über die Befestigung des Basaltberges gibt es um das Jahr 1100. Für das Jahr 1218 ist bekannt, dass der sorbische Lehnsherr Moyko de Stulpen die Burg Stolpen und einige umliegende Dörfer an den Meißner Bischof verkaufte. Der Name Stolpen ist abgeleitet aus dem Slawischen und heißt so viel wie Säule oder Säulenort. Für die nun folgenden fast 350 Jahre regierten 24 Meißner Bischöfe über das Amt Stolpen, das sich um das Jahr 1320 herausbildete. Ein Grenzvertrag zwischen dem Bistum Meißen und dem Königreich Böhmen existierte zu diesem Zeitpunkt bereits.
Der Markgraf von Meißen musste die Landesherrlichkeit des Bischofs anerkennen. Der Bischofssitz des Bistums Meißen verblieb auf dem Meißner Burgberg, jedoch verweilten einige Bischöfe auf Stolpen für längere Zeit mit einer umfangreichen Hofhaltung. In solchen Zeiten wurde die Burg zum Verwaltungsmittelpunkt für die ganze Diözese. Auf Einspruch des Markgrafen verfügte der Papst, dass die geistliche Gerichtsbarkeit in Meißen verbleiben musste. Alle heute noch erhaltenen Burgbauten entstanden in der Spätgotik unter bischöflichen Bauherren. Hauptbaumaterial war der örtliche, sehr harte bläuliche schwarze Basalt.
Die wettinischen Kurfürsten Sachsens waren sich der strategischen Bedeutung Stolpens bewusst. Unter Ausnutzung einer Fehde des kurfürstlichen Stallmeisters mit dem Meißner Bischof um ein Testament zwang Kurfürst August, als oberster Schutzherr des Landes, den Bischof sein Amt Stolpen gegen das kurfürstliche Amt Mühlberg unter Verlust der Landesherrlichkeit einzutauschen. Der neue Besitzer begann ebenfalls eine umfangreiche Bautätigkeit auf der Burg im Stiele der Renaissance. So wurden die Wohnräume prächtig ausgemalt. Der Kurfürst legte einen Tier- und Baumgarten südlich am Burgberg an. Seit dem Ausbau zur Festung im Jahre 1675 erhielt Stolpen eine stärkere militärische Bedeutung. Nach dem Ende des augustinischen Zeitalters 1763 wurde die Garnison jedoch aufgelöst.
Die Burg zerfiel zunehmend, bereits 1773 wurden erste Burgteile wegen Einsturzgefahr abgerissen. Napoleonische Truppen zerstörten 1813 auf ihrem Rückzug von Russland umfangreiche Burgteile. Im 19. Jahrhundert bemühten sich Altertumsvereine um die Burgruine, erste Restaurierungsarbeiten fanden statt. Seit 1875 ist die Burg ein Museum.
1992 kam die Burg wieder in den Besitz des Freistaates Sachsen und wurde als Staatlicher Schlossbetrieb geführt.
Den Besucher erwartet ein umfangreicher Rundgang durch eine 800-jährige abwechslungsreiche Burggeschichte. Dumpfe Verliese, verschlungene Kellergänge, Folterkammer, majestätisch wirkende Türme und der tiefste in Basalt getriebene Brunnen der Welt lassen den mittelalterlichen Charakter einer Burganlage auf besondere Art erlebbar machen.
Untrennbar verbunden ist die Veste mit dem tragischen Schicksal der Gräfin Cosel, der berühmtesten Mätresse Augusts des Starken. 49 Jahre verbrachte sie bis zum Tod als Gefangene auf Stolpen. Die Grabstätte befindet sich in der Burgkapelle. Im Johannis-(Cosel-) turm erinnert eine ständige Ausstellung an ihr abenteuerliches und schicksalhaftes Leben.
Das Baudenkmal, das Naturdenkmal und das Museum Burg Stolpen sowie ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm machen Stolpen heute zu einem lebendigen Ort der sächsischen Geschichte und Kultur.