Panorama vom Gohrischstein in Richtung Nord-West
Das Panorama vom Tafelberg Gohrisch ermöglicht uns einen 180° Blick nach Norden. Im Westen befindet sich der Pfaffenstein. An seiner linken Seite kann man die Felsnadel der Barbarine erkennen. Die Barbarine ist eines der Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz und gleichzeitig eine Ikone für Bergsteiger. Diese Felsnadel darf seit 1975 nicht mehr bestiegen werden und ist seit 1978 ein Naturdenkmal.
Rechts vom Pfaffenstein sieht man weiter im Hintergrund die Festung Königstein. Sie ist eine der größten europäischen Bergfestungen. Die militärische und politische Bedeutung dieser im Mittelalter fast uneinnehmbaren Festung wird vor Ort in zahlreichen Ausstellungen und der Architektur anschaulich vermittelt. Heute ist die Festungsanlage häufig ein Ort spektakulärer Events. Weiter rechts dominiert ein weiterer Tafelberg die Landschaft; der Lilienstein. Er hat ebenfalls eine bewegte Vergangenheit. Im Siebenjährigen Krieg befand sich unterhalb des Tafelberges das letzte Feldlager der sächsischen Armee. Man musste sich nach langer Belagerung kampflos der preußischen Armee Friedrichs des Großen ergeben. Heute ist der Lilienstein ein Kletterparadies für Bergsteiger und ein beliebtes Ausflugsziel für Tagesurlauber. Die Silhouette des Liliensteines ist übrigens das Hauptmotiv des Nationalpark-Logo's. Im Vordergrund, durch das Elbtal vom Lilienstein getrennt, befindet sich der Kurort Gohrisch. Seinen Namen erhielt der Ort von seinem Hausberg, dem Gohrischstein.
Der russische Komponist Dmitri Schostakowitsch weilte zweimal während der Jahre 1960 und 1972 im Kurort Gohrisch in der Sächsischen Schweiz. Bei seinem ersten Aufenthalt komponierte er hier sein achtes Streichquartett c-Moll op. 110. Es gilt heute als eines seiner bedeutendsten Werke und ist nachweislich das einzige Werk, das Schostakowitsch außerhalb der Sowjetunion komponierte.
Anlass für Schostakowitschs ersten Besuch in Gohrisch war ein Aufenthalt in Dresden, wo er gemeinsam mit dem Regisseur Lew Arnstam an dem Film "Fünf Tage – fünf Nächte" arbeiten sollte. Der Propagandafilm – eine ostdeutsch-sowjetische Koproduktion – behandelte die Evakuierung der Dresdner Kunstschätze durch die Rote Armee nach Moskau im Jahr 1945. Schostakowitsch sollte hierfür die Filmmusik schreiben. Aus diesem Grund zog er sich vom 9. bis zum 15. Juli 1960 in den Kurort Gohrisch zurück. Im dortigen feudalen Gästehaus des Ministerrates der DDR (heute noch mit Originalmobiliar für Übernachtungen buchbar) arbeitete er dann allerdings nicht an der Filmmusik, sondern er komponierte hier zwischen dem 12. und 14. Juli 1960 sein sehr persönlich gehaltenes achtes Streichquartett.
Im Frühsommer 1972 verbrachte Schostakowitsch anlässlich der Ostberliner Erstaufführung seiner fünfzehnten Symphonie einige Wochen im Gästehaus des Ministerrates. Er war hellauf begeistert von der phantastischen Naturkulisse der Sächsischen Schweiz.
Seit 2010 gibt es jährlich im Sommer die "Schostakowitsch Tage Gohrisch".
(Quelle: www.schostakowitsch-tage.de)
Übrigens: In der idyllischen Ruhe des Kurortes Gohrisch wurde nach der politischen Wende in Ostdeutschland die Sächsische Landesverfassung erarbeitet.