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Bemerkenswert ist auch eine hohe Vegetationsdichte von Moos- und Farnarten, z.B. des Rippenfarns (Blechnum spicant), der Tannen-Teufelsklaue (Huperzia selago) oder des Sprossenden Bärlappes (Lycopodium annotinum).
Die Vegetation der Schluchtsohle wird von einem Tannen-Fichten-Buchenwald mit vereinzeltem Bergahorn gebildet. Dort, wo die enge Klamm die Bildung einer breiteren Aue ermöglichte, blieben Fragmente eines subkontinentalen Erlen-Eschenauenwaldes (Arunco sylvestris-Alnetum glutinosae) mit der charakteristischen Art Wald-Geißbart (Aruncus sylvestris) erhalten.
Die extremen Standorte der Felsenriffe werden von acidophilen Kiefernwäldern mit eingestreuter Birke bewachsen. Diese, vom Menschen wenig beeinflußten und deswegen sehr wertvollen Ökosysteme, werden seit einigen Jahren stark von der vordringenden und nicht heimischen Weymouthskiefer (Pinus strobus) bedrängt.
Ökologisch unterscheiden sich die trockenen, acidophilen Kiefernwälder an den sonnenreichen und südexponierten Standorten von einer feuchten Ausbildungsform dieser Kiefernwälder an den schattigen nördlichen Standorten.
Der Sumpfporst stellt eine typische Pflanze der Sächsich- Böhmischen Schweiz dar und gehört zu den geschützten Arten.
An die Kiefernwälder der Felsenriffe schließen sich an weniger steilen Hängen die bodensauren Buchenwälder an, auf den Ebenheiten finden wir Kiefern-Eichenwald mit typischen Preisel- und Heidelbeersträuchern.
Vögel finden hier zahlreiche Nistmöglichkeiten. Zu den typischen Vogelarten gehören der vom Aussterben bedrohte Wanderfalke, der Turmfalke, der Uhu und der Kolkrabe. Diese Vogelarten bauen sich ihre Nester in Felslöchern. Sogar einige Schwarzstorch-Paare haben im Elbsandsteingebirge auf unzugänglichen Felsgipfeln einen Nitzplatz gefunden. In kleineren Löchern nistet der Hausrotschwanz, Felsspalten bevorzugt der Mauersegler.
Tiefe und enge Felsrisse dienen auch einigen Fledermausarten als Behausung; beispielsweise dem Abendsegler oder der Zwergfledermaus. Echte Kletterer sind der Siebenschläfer und besonders der Gartenschläfer (beide im Volksmund als Bilch benannt). Auch der Steinmarder ist in dieser Felsenwelt heimisch.
Die Lachse kamen meistens in drei Wellen nach Sachsen und Böhmen - im März, Mai und im August. Bis ins 19. Jahrhundert, als die Zahl der Lachse noch groß war, hatte die Lachswanderung eine große wirtschaftliche Bedeutung. Aus jener Zeit wird erzählt, daß die Lachse in der Elbe und deren Zuflüssen so häufig waren, daß die Dienstboten nicht öfter als zweimal in der Woche Lachs essen wollten.
Seit 1830 nahmen die Lachszüge immer mehr ab. Die Verbauung der Laichgewässer mit Wehren und die Verschmutzung waren die Hauptursachen für das Aussterben des Elblachses. Um ihn zu mildern, wurde 1870 am Kamnitzbach eine Brutanstalt für einheimische Lachse errichtet, die aber um 1914 aufgelassen worden ist. Da das Wasser später von der Papierfabrik in Böhmisch-Kamnitz stark verschmutzt wurde, kamen immer weniger Lachse in den Kamnitzbach, so daß der letzte im Jahre 1923 gefangen wurde. 1930 wurde am Porschdorfer Wehr der letzten Lachs in der Sebnitz gefangen. In der Elbe wurden Lachse noch um 1947 gesichtet.
Am Ende des 20. Jh., als sich die Wasserqualität erheblich verbessert hatte, entschloß man sich, den Lachs wieder in den heimischen Gewässern anzusiedeln. 1994 wurde von der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft das Wiederansiedlungsprojekt „Elbelachs 2 000“ ins Leben gerufen, wofür Eier der Wildlachse aus Schweden nach Sachsen gebracht wurden. Bis zum Frühjahr 1995 wurde daraus die erste Lachsgeneration gezüchtet und in die Bäche des Lachsbachsystems eingebracht. Am 26. Oktober 1998 wurde am Rathmannsdorfer Wehr der erste wiedergekehrte Lachs nach 68 Jahren gefangen.Im Jahre 1998 kam es zur Aussetzung von Lachsen auch in einigen Zuflüssen des Kamnitzbaches, der Polzen und der Eger. Der erste böhmische Bach, in dem die Rückkehr der Fische erwartet werden kann, ist der Kamnitzbach. Ihren weiteren Weg gegen den Wasserlauf sperrten bis jetzt die Wehre der Klammen, die aber durch Übergänge für Fische passierbar gemacht wurden.
Sogenannte Sanduhren entstehen, wenn sich zwei nahe beieinanderliegende Felsöffnungen durch Erosion vergrößern. Zunächst kommt es zur Verbindung der hinteren Teile der Löcher, wo der Sandstein am weichsten ist. Die Felskruste im vorderen Teil ist widerstandsfähiger. Dies führt dazu, dass sich eine Säule herausbildet.
Felswaben sind eine typische Verwitterungsform im Sandstein. Sie entstehen vorwiegend durch chemische Kräfte und nicht, wie man früher annahm, durch Winderosion. An der Gesteinsoberfläche werden Salze ausgeschieden. Dabei bilden sich Kristalle, die den Sandstein sprengen und damit die Verwitterung beschleunigen. Gleichzeitig kommt es unter dem Einfluß von Kieselsäure zu einer Verfestigung des Felses. Diese beiden entgegengesetzten in enger Nachbarschaft ablaufenden Vorgänge führen zu der charakteristischen Wabenstruktur.
An einigen Stellen der Felswände können wir auch eine sogenannte schiefe Schichtung beobachten. Die Schichtung ist darauf zurückzuführen, dass sich der Sand aus fließendem Wasser in sogenannten Schwemmkegeln absetzte. Man nimmt an, dass die Ablagerung der Sande in einem Flachmeer stattfand und dass der frühe Sedimenteintrag durch einfliessende Gewässer erfolgte.
Felsverwitterung
Durch Prozesse der Verwitterung werden von der Felsoberfläche permanent einzelne Sandminerale bis hin zu kleineren, einige Kilogramm schweren Steinen abgelöst. Die Steine werden von Frost, Baumwurzeln oder durch Salze aufgelockert.Schleichende Massenbewegungen
Genauere Messungen haben gezeigt, dass die Hänge der Sandsteinebenheiten sich in ständiger Abwärtsbewegung befinden, auch wenn es sich oft nur um Millimeter oder sogar Zehntel von Millimetern im Jahr handelt. Diese langsame Bewegung kann durch Regenwasser beschleunigt werden. Das Wasser weicht nicht nur das Grundgestein auf, sondern macht den Sandstein, der eine durchschnittliche Porosität von 20% aufweist, auch schwerer. Die durch das Waldsterben durch Borkenkäfer stark gelichteten Wälder bieten nicht mehr ausreichend Halt für den Waldboden bei Starkregen. Eine besonders gefährliche Jahreszeit ist das zeitige Frühjahr, wo die Blöcke noch dazu vom Frost gelockert werden. Immer häufiger (teilweise mehrfach im Jahr) treten Murenabgänge im Kirnitzschtal auf und versperren die Straße für mehrere Tage.Aushöhlung der Felsen
Die Felsstürze sind oft darauf zurückzuführen, dass die Sandsteinmassive unterhöhlt werden. Auch das Prebischtor entstand aus einem engen Felsriegel, der beiderseitig ausgehöhlt wurde.Schalenverwitterung
Die Sandsteinoberfläche verhält sich anders, als das tiefer gelagerte Gestein. Sie wird von der Sonne erwärmt und vom Wasser durchfeuchtet. Dadurch kommt es zu Volumenänderungen und Temperaturspannungen. Es sind zwar nur geringfügige Veränderungen, aber sie erfolgen regelmäßig zu jeder Jahreszeit; sogar manchmal auch jeden Tag und in jeder Nacht. Es kommt zum ständigen Lostrennen und Ablösen der Oberfläche. Vereinzelt löst sich der Fels schalenartig. Diese Erscheinung ist beispielsweise an Felsüberhängen zu beobachten.Die ältesten Jäger im Elbsandsteingebirge
Die Felsenwelt der heutigen Sächsisch- Böhmischen Schweiz haben schon in der Mittelsteinzeit (Mesolithikum) vor ungefähr achttausend Jahren kleine Gruppen von Jägern und Sammlern bewohnt. Man nimmt an, daß ihre Lebensweise ähnlich war wie bei den Waldindianern Nordamerikas vor der Ankunft der Europäer. Ihre Werkzeuge und Waffen bestanden aus Holz, Knochen, Feuerstein oder Quarzitgestein. Es waren kleine Gruppen von Menschen, die in dieser Felsen- und Waldwildnis gejagt haben und sich unter den Felsüberhängen (heute teilweise als Boofen genutzt) Rastplätze errichteten. Die Funde aus dieser Zeit sind geringfügig und für einen Laien wertlos. Dem Forscher können aber die Knochensplitter, Feuersteinabschläge und verkohlten Holzreste bemerkenswerte Erkenntnisse bringen.Die ältesten Landwirte im Elbsandsteingebirge
Die Felsüberhänge der niedrigeren Lagen wurden auch von den ersten Landwirten als Unterschlupf genutzt. Die ältesten Funde und Ausgrabungen im Elbsandsteingebirge stammen aus der Zeit vor circa fünftausend Jahren. Die jungsteinzeitlichen Landwirte begannen als erste Menschen das Landschaftsbild zu ändern. Auf abgeholzten Flächen legten sie Felder und Weideplätze an. Anfänglich benutzten sie noch steinerne Werkzeuge und Waffen, später lernten sie Kupfer, Bronze und Eisen zu verarbeiten und stellten bereits Tongefäße her.Mittelalterliche Burgen und Befestigungen im Elbsandsteingebirge
Vor ungefähr 1000 Jahren war die Sächsisch-Böhmische Schweiz das Grenzgebiet dreier slawischer Gaue. Der Gau Nisane (ostelbisch von Dresden bis nach Pirna), der Gau Milzane (die heutige Oberlausitz) und im Süden der Gau Dacine prägten die damalige politische und ökonomische Landkarte. Als im 13.Jahrhundert die deutsche Besiedelung begann, kam es zur systematischen Rückdrängung des böhmischen Einflusses und vielen lokalen kriegerischen Auseinandersetzungen um die strategisch bedeutenden Festungsanlagen. Diese Anlagen dienten vorwiegend der Grenzsicherung und der Sicherung der Verkehrswege. Aufgrund der nicht vorhandenen Zentralgewalt wurde diese "Schutzfunktion" durch die ansässigen Rittergeschlechter wahrgenommen. Durch eine fortschreitende Zergliederung der Einflussbereiche aufgrund Erbteilung, war das wirtschaftliche Gleichgewicht in der Region nicht mehr gegeben. Viele Trutzanlagen verkamen zu Raubritterburgen. Erst die Machtübernahme zahlreicher Burgen durch die Wettiner in der Mitte des 16. Jahrhunderts bereiteten diesem Treiben ein Ende. Heute bereitet es ein grosses Vergnügen, die zum Teil noch gut erhaltenen Burganlagen zu besichtigen bzw. verfallene Felsfestungen in anstrengenden Klettertouren zu erklimmen.Hier eine Auswahl der Burganlagen:
Sachsen: Hohnstein, Altrathen, Hockstein, Neurathen, Königstein, Lilienstein, Frienstein, Falkenstein und RauschensteinBöhmen : Schauenstein, Khaaer Burg, Falkenstein, Kreibitzer Burg, Tollenstein
Der poröse Sandstein kann bis zu 15 % seines Volumens Wasser aufnehmen. Regenwasser, welches auf die Sandsteinfelsen fällt, infiltriert fast vollständig und sickert bis zu dem Grundwasserspiegel hinab. Das gespeicherte Grundwasser bewegt sich bis zu den Entwässerungsorten, wo es als Quellen zur Oberfläche vordringt. Derartige Quellen finden wir beispielsweise links der Straße von Herrnskretschen/Hřensko nach Rainwiese/Mezní Louka. Die größte Menge des Grundwassers kommt aber im Bachbett der Kamnitz/Kamenice hervor. Das Wasser fließt dann in die Elbe. Durch die anschließende Verdunstung, Wolkenbildung und dem neuen Niederschlag wiederholt sich der hydrologische Zyklus ständig.
Die Fließgeschwindigkeit des Grundwassers beträgt etwa 2 Meter in 24 Stunden. Der Raum der Sächsisch-Böhmischen Schweiz zeichnet sich durch eine enorme Versickerungsfähigkeit aus. Das bedeutet, daß fast alles Regenwasser (etwa 600 Liter pro Quadratmeter im Jahr) in das Grundgestein einsickert, und daß es auf einer kleinen Fläche zu einer hohen Akkumulation des Grundwassers kommt. Das Grundwasser wird bevorzugt für die Wasserversorgung der Stadt Děčín/Tetschen verwendet. Entlang der Straße von Herrnskretschen nach Rainwiese sind sieben gebohrte Brunnen vorhanden, die die Stadt mit bis zu 140 Liter pro Sekunde versorgen. Das Siedlungsgebiet Pirna bis Bad Schandau wird durch zwei Tiefbrunnen im Kirnitzschtal und der Talsperre in Bad Gottleuba versorgt.
Gereist wurde seit ewigen Zeiten, auch als man von einer Touristik im heutigen Sinne noch nicht sprechen konnte. Über ausgedehnte Waldgebiete führten zwar Handelswege, in die Wälder kam die ländliche Bevölkerung jedoch nur um zu arbeiten oder als Jagdgehilfen. Reisen war überwiegend eine Vorliebe des Adels und der Gelehrten. Joseph II., (von strategischen Überlegungen geleitet) durchritt im Jahre 1779 einen Teil der Böhmischen Schweiz - von Kreibitz, über Dittersbach, Herrnskretschen, Rosendorf und Binsdorf nach Tetschen, von wo er zum Hohen Schneeberg aufstieg.
Der Einfluß der sich neu formierenden Bürgerschaft war noch unbedeutend, und das Reisen bis Böhmen blieb vor dem Bau der Eisenbahn für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ein durchaus unerreichbarer Luxus. Neben den wenigen Wohlhabenden gingen nur gut situierte Adelsfamilien auf Reisen. Dem Geist der Zeit entsprechend wurden damals prunkvolle Herbstjagden veranstaltet, mit welchen der Bau von Jagdhütten oder Jagdschlößchen zusammenhing. So entstand das Schlößchen Sternberg bei Zeidler oder die Balzhütte unweit von Dittersbach.
Zur touristischen Erschließung des Elbsandsteingebirges für die breite Bevölkerung trug eine ganze Reihe von Touristenführern bei. Am bekanntesten sind die Ortsbeschreibungen und Wanderbeschreibungen von Wilhelm L.Götzinger (beispielsweise "Schandau und seine Umgebungen oder Beschreibung der sogenannten Sächsischen Schweiz"). Weiterhin gehören zu solchen Reiseführern Karl Merkels "Beschreibung der westlichen Sächsisch-Böhmischen Schweiz", die den Untertitel "Ein Taschenbuch für Freunde schöner Natur" trug und 1826 in Bischofswerda erschien. Das linkselbische Gebiet nördlich von Tetschen wurde in den "Wanderungen auf der Herrschaft Tetschen" (1827), dessen Autor der Dresdner Maler C.F.Grünwald war, beschrieben. Ein reizvolles Werkchen ist auch Nahliks "Führer durch die Böhmische Schweiz" aus dem Jahre 1864, der das Felsengebiet der Böhmisch-Kamnitzer Herrschaft beschrieb. Neben den Wanderführern trug auch die Herausgabe von Stichen und Landkarten zum Bekanntwerden der sächsischen un böhmischen Felsenwelt bei.
Die ersten Wanderwege der Böhmischen Schweiz entstanden am linken Elbufer. Sie wurden 1818 vom Verwalter des Bades in Obergrund bei Tetschen als Ergänzung des Kurareals hergerichtet. Dem wachsenden Interesse an Naturschönheiten kamen auch die Grundstücksbesitzer entgegen, indem sie Wege, Wanderpfade und Brücken errichten ließen und Aussichtspunkte zugänglich machten. Die Fremdenverkehrsentwicklung wurde allmälich zu einer willkommenen Einkommenquelle, da in den meisten Gemeinden kaum Industrie vorhanden war und die Bevölkerung sich überwiegend durch Waldarbeit oder von der wenig ertragreichen Landwirtschaft ernährte. Die Kinskys begannen in den dreißiger Jahren systematisch ihre Herrschaft zugänglich zu machen. So wurden unter anderen auch die Hütten auf der Wilhelminenwand, dem Rudolfstein, und im Jahre 1856 auf dem Marienfelsen errichtet.
Mit steigender Besucheranzahl wuchs auch das Netz der Dienstleistungseinrichtungen, und es standen auch ortskundige Wanderführer in die Felsenwelt zur Verfügung. Für einen Ausflug zum Kuhstalls, Winterberg oder zum Prebischtor war es sogar möglich, ein Maultier oder Träger zu mieten, die zugleich Erklärungen zu den umliegenden Sehenswürdigkeiten gaben. Auch die Herrschaftsbesitzer Clary-Aldringen erkannten rechtzeitig die kommerziellen Möglichkeiten, die sich boten, und investierten deshalb großzügig in touristisch attraktive Punkte wie das Prebischtor und die Kamnitzklammen. Anstelle eines früheren Ausschankes von 1826 wurde 1881 neben dem Prebischtor ein stilvolles und der Umgebung gut angepaßtes Hotel erbaut. In gleicher stilechter Bauweise wurde zur selben Zeit der Zugang vom Tal hergerichtet: Überbrückungen, Felsentunnel und Aussichtsterassen mit Ruhebänken gewährleisten einen mühelosen Aufstieg über einen damals angelegten Serpentinenweg aus Herrnskretschen. Als man 1892 das Hotel in Rainwiese eröffnete, nahm auch der Besucherstrom aus dieser Richtug über den Gabrielensteig (Wanderweg) zu.
Die Kamnitzschlucht bei Herrnskretschen wurde erstmals 1877 von fünf beherzten Männern auf primitiven Flößen befahren. Sie wiederholten ihren Versuch 1878 und 1882. Nach der provisorischen Erschließung durch den hiesigen Gebirgsverein (1889) finanzierte Fürst Edmund v. Clary-Aldringen den Ausbau der Klammen durch italienische Bauarbeiter, so daß am 4.5.1890 der Bootsverkeht aufgenommen werden konnte. Nach der Eröffnung dieser Klamm, die zu Ehren des Sponsors Edmundsklamm benannt wurde, folgte im Jahre 1898 die Eröffnung der flußaufwärts liegenden Wilden Klamm. Die Erschließung eines weiterer Abschittes der Kamnitzschluch unterhalb von Windisch-Kamnitz mußte durch die Herrichtung des Flußbettes erreicht werden. Die Fahrt konnte aber wegen der starken Strömung nur flußabwärts betrieben werden. Heute ist diese von 1881 bis 1939 betriebene Bootsfahrt stillgelegt und die Natur hat dem Flußbett ihre ursprüngliche Gestalt wiedergegeben. Dem Fürsten Edmund Clary-Aldringen ist auch die Errichtung eines Aussichtsturmes am Rosenberg zu verdanken, der 1881 eröffnet wurde und nachher mehrmals erneuert werden mußte. Im Jahre 1890 wurde eine Gaststätte neben ihm erbaut.
Am anderen Elbufer entstand der erste Aussichtsturm am Hohen Schneeberg im Zusammenhang mit trigonometrischen Messungen. Wegen dieser europäischen Gradmessung sollte ein hölzerner Triangulierungsturm erbaut werden. Der Herrschaftssbesitzer entschied sich aber für einen steinernen 33 Meter hohen Turm, der nach den beendeten Messungsarbeiten im Jahre 1864 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde und bis zu den heutigen Tagen als ausgezeichneter Aussichtspunkt dient.
Das 19. Jahrhundert spielte zweifellos in der Entwicklung der Touristik eine entscheidende Rolle. Die anfängliche Initiative lag in der Hand des hiesigen Adels, einen bedeutenden und selbstlosen Anteil hatten daran jedoch bald auch die Mitglieder der Gebirgsvereine. Der Gebirgsverein für die Böhmische Schweiz wurde in Tetschen am 25.März 1878 gegründet. Er hatte 20 Sektionen in allen größeren Gemeinden. An das 25. Jubiläum des Vereins errinert ein Obelisk aus dem Jahre 1903 unweit des heutigen Tetschner-Ostbahnhofes. Er ist aus Quadern zusammengesetzt, welche die Namen einzelner Sektionen tragen. In einer Bilanz nach 25. jähriger Tätigkeit des Vereines nennt der Jubiläumsbericht die Herrichtung von 87 km neuer Wanderwege, die Rekonstruktion von 89 km bestehender Wege, den Ausbau von 5 km Straße, die Installation von 1498 m Holz- und Eisengeländer, den Bau von 60 Holzbrücken und Stegen, des weiteren werden 785 Wegweiser, 18 Treppen, 113 Sitzbänke, 11 Hütten, 10 sog. Galerien und 7 Aussichtstürme genannt. Der Verein besaß 4 Restaurants und 12 Jugendherbergen mit mehr als 60 Betten.
Mit demselben Elan begann auch der Gebirgsverein für das nördlichste Böhmen zu arbeiten, dessen erste Sektion aus einem aufgelösten Touristenverein hervorging und 1885 in Schönlinde gegründet wurde. Der zuvor (1884) entstandene Gebirgsverein für das Khaatal schloß sich 1893 den Gebirgsverein für das nördlichste Böhmen als Sektion an. Der Verein für das nördliche Böhmen war im östlichen Teil der Böhmischen Schweiz tätig und verwaltete zugleich den ganzen Schluckenauer Zipfel sowie das Lausitzer Gebirge. Seine Mitglieder haben ein dichtes Netz von markierten Wanderwegen aufgebaut, mit Wegweisern, Brücken, Treppenaufgängen, Leitern und Sitzbänken. An manchen Stellen wurden sogar Futterhäuschen und Nistkästchen herrgerichtet oder ein Freibad (Khaa) geschaffen. Nach Verhandlungen mit den benachbarten Gebirgsvereinen kam es 1902 zur Markierung des sogenannten Kammweges, der zum wichtigsten Wanderweg Nordböhmens wurde. Er führte ursprünglich vom Jeschken zum Rosenberg, wurde später in beide Richtungen verlängert, so daß man schließlich mit dem blauem Kammzeichen von der Schneekoppe bis nach Asch wandern konnte. Größeren Wegteilen folgt heute in Böhmen die rote Strichmarkierung. Auf Anhöhen und Bergen der Böhmischen Schweiz wurden Bauden errichtet, so auf der Kinskyhöhe beim Khaatal (1885), am Irichtberg (1886), Wolfsberg (1887) und der Klötzehöhe bei Kreibitz (1886). Gaststätten entstanden auf dem Tanzplan (1887), nördlich von Zeidler (Birkenbaude 1930) und am Scheibenberg in der Khaa (1934). Aussichtstürme bekamen der Tanzplan (1886 aus Holz, 1905 aus Stein) und der Wolfsberg (1888 ein Ziegelbau).
Neben anderer üblichen touristischen Tätigkeit haben die Gebirgsvereine auch Bäume oder andere Gewächse angepflanzt und Vorträge organisiert. Einzelne Sektionen verwalteten in eigener Regie Herbergen, Bibliotheken mit touristischer Literatur und Landkarten, andere haben sich um archäologische Sammlungen gekümmert (Khaa).
Genauso wie es ab 1878 in der Sächsischen Schweiz als Organ der Gebirgsvereine das Mitteilungsblatt "Über Berg und Tal " gab, war für die Böhmische Bergwelt der "Gebirgsfreund" und die "Nordböhmische Touristenzeitung" (ab 1886) zuständig. Auch die Naturfreunde hatten ihre "Mitteilungen des Nordböhmischen Gaues" (später in "Unser Wandern" umbenannt) . Diese Toristenbewegung erkaufte 1927 in Rennersdorf das Haus Nr.7, das sie bis 1938 behalten konnten.
Von den bedeutendsten Wanderführern ist es notwendig wenigtens Hantschels "Nordböhmischen Touristenführer" (1894, 1907) zu erwähnen, ein Werk, das seines gleichen sucht. Den böhmischen Teil des Elbsandsteingebirges bedandelt auch T.Schäfer (2. Ausgabe in Leipzig 1878) und die Meinholdschen Routenführer (Nr.1,2,6,7 mit hervorragenden Wanderkarten), die in mehrfacher Auflage erschienen sind. Im Jahre 1882 erschien in Prag in tschechischer und deutscher Fassung das Reisehandbuch für das Königreich Böhmen, in dem auf die Böhmische Schweiz näher eingegangen wird. Eine wertvolle Landschaftsbeschreibung der hiesigen Gegend ist in dem tschechischen Werk "Èechy" (also Böhmen; erschienen 1904) enthalten.
Nach dem 2. Weltkrieg übernahmen die böhmischen Bergsteiger die Initiative und es wurden viele kleinere Kletterziele gefunden und entlegene Gebiete aufgesucht. Die umfassende Erschließung der Klettergipfel erfolgte Ende der sechziger und in den siebziger Jahren des 20. Jh. nach der Auflösung der Sperrung des Grenzgebietes auf dem tschechischen Gebiet. Von den böhmischen Bergsteigern wurden die Kletterregeln für das Klettern am Sandstein weitgehend aus Sachsen übernommen. Das Sandsteinklettern hat sich von hier auch auf andere Sandsteingebiete Böhmens verbreitete. Neu hinzugekommen ist in den letzten Jahren das Bouldern, was in der Sächsischen Schweiz umstritten bleibt. Die Verwendung von Magnesium schadet den Felsen dauerhaft.
Auf sächsischer Seite verkehren vorwiegend die Dampfschiffe der Weissen Flotte. Sie bieten ein ausschließlich touristisches Angebot und sind eine unverzichtbarre Attraktion auf der Elbe. Sie verkehren inzwischen fast das ganze Jahr; vorrausgesetzt es ist kein Niedrigwasser oder gar eine Pandemie...
Auf böhmischer Seite hat die Elbeschiffahrt immer noch einen hohen wirtschaftlichen Stellenwert. Die Československá plavba labská AG Děčín gehört zu den größten Binnenreedereien Europas. Sie lagert und transportiert Waren auf den mitteleuropäischen Wasserstrassen, baut und repariert Schiffe und betreibt Handel. Diese AG wurde durch das Gesetz Nr. 188 der Nationalversammlung der tschechoslovakischen Republik am 13.6.1922 gegründet. Grundstock für die Gründung der AG waren die Schiffe und Häfen an der Elbe nach Auflösung der Österreichischen Nordwest Dampfschiffahrtsgesellschaft. Die Flagge der Reederei ist weiss-rot mit blauem Stern in der Mitte.
Der zweithöchste ist der Rosenberg (Růžovský vrch) mit 619 Metern und der dritthöchste ist das sogenannte Steingeschütte (Široký vrch) mit 585 Metern - beide befinden sich in der Böhmischen Schweiz. Der Rosenberg ist somit höchster Berg im Nationalpark Böhmische Schweiz.
Der vierthöchste Berg im Elbsandsteingebirge ist der Große Zschirnstein (560 m). Er ist der höchste Berg in der Sächsischen Schweiz. Auf Platz 5 befindet sich der "Große Winterberg". Er ist mit 556 Metern der höchste Berg im Gebiet des Nationalparks Sächsische Schweiz.
Gemeindename | Ortsteile |
---|---|
Bad Gottleuba-Berggießhübel | Bad Gottleuba, Bahra, Berggießhübel, Börnersdorf, Breitenau, Forsthaus, Hellendorf, Hennersbach, Langenhennersdorf, Markersbach, Oelsen, Zwiesel |
Bad Schandau | Bad Schandau, Ostrau, Postelwitz, Porschdorf, Schmilka, Krippen, Prossen, Waltersdorf |
Dürrröhrsdorf-Dittersbach | Dobra, Dürrröhrsdorf-Dittersbach, Elbersdorf, Porschendorf, Stürza, Wünschendorf, Wilschdorf |
Gohrisch | Cunnersdorf, Gohrisch, Kleinhennersdorf, Papstdorf |
Hohnstein | Cunnersdorf, Ehrenberg, Goßdorf, Hohburkersdorf, Hohnstein, Kohlmühle, Lohsdorf, Rathewalde, Ulbersdorf, Waitzdorf, Zeschnig |
Königstein | Königstein, Pfaffendorf, Leupoldishain |
Lohmen | Daube, Doberzeit, Lohmen, Mühlsdorf, Uttewalde |
Neustadt i. Sa | Berthelsdorf, Krumhermsdorf, Langburkersdorf, Neustadt, Niederottendorf, Oberottendorf, Rückersdorf, Rugiswalde, Polenz |
Pirna | Birkwitz, Bonnewitz, Copitz, Cunnersdorf, Graupa, Jessen, Krietzschwitz, Liebethal, Mockethal, Neundorf, Niedervogelgesang, Obervogelgesang, Pirna, Posta, Pratzschwitz, Rottwerndorf, Sonnenstein, Zatzschke, Zehista, Zuschendorf |
Rathen | Kurort Rathen |
Rathmannsdorf | Rathmannsdorf/Höhe, Wendischfähre |
Reinhardtsdorf-Schöna | Kleingießhübel, Reinhardtsdorf, Schön |
Rosenthal-Bielatal | Rosenthal, Bielatal |
Sebnitz | Hainersdorf, Hertigswalde, Hinterhermsdorf, Schönbach, Sebnitz, Altendorf, Lichtenhain, Mittelndorf, Ottendorf, Saupsdorf (ehemals Gemeinde Kirnitzschtal) |
Stadt Wehlen | Dorf Wehlen, Pötzscha, Stadt Wehlen, Zeichen |
Stolpen | Heeselicht, Helmsdorf, Langenwolmsdorf, Lauterbach, Rennersdorf-Neudörfel, Stolpen |
Struppen | Ebenheit, Naundorf, Strand, Struppen, Struppen-Siedlung, Thürmsdorf, Weißig |
Der deutsche Teil des Elbsandsteingebirges wird auch als die Sächsische Schweiz bezeichnet. Innerhalb der Sächsischen Schweiz gibt es noch zusätzlich schützenswerte Zonen; diese sind im Nationalpark Sächsische Schweiz zusammengefasst.
Den tschechischen Teil des Elbsandsteingebirges bezeichnet man als die Böhmische Schweiz. Besonderen Schutz genießen auch hier die Gebirgsteile im Nationalpark Böhmische Schweiz.
Erst als die Schweizer Künstler Anton Graf und Adrian Zingg im Jahr 1766 an die Dresdner Kunstakademie berufen wurden, erwachte das Elbsandsteingebirge langsam aus seinem Dornröschenschlaf. Von Dresden aus gab es zunehmend "Exkursionen" Dresdner Künstler mit ihren Schülern in die märchenhafte Bergwelt.
Die beiden Schweizer Künstler fühlten sich sehr intensiv an die Bergwelt ihrer Heimat, den Schweizer Jura erinnert und so wurde die Bezeichnung "Sächsische Schweiz" für das Elbsandsteingebirge gebräuchlich (und auch auf die "Böhmische Schweiz" übertragen).
Mitte des 19. Jahrhunderts begann schließlich die touristische Erschließung des Gebirges. Die Künstler der Romantik hatten mit ihren Werken wesentlichen Anteil am gestiegenen Interesse an dieser wilden Bergwelt. In den ersten touristischen Veröffentlichungen von W.L. Götzinger verfestigte sich der Begriff "Sächsische Schweiz" immer mehr und ist bis heute fast ein Markenzeichen für das Elbsandsteingebirge.