Hocksteinaussicht bei Hohnstein
Lage der Hocksteinaussicht und nahe gelegene Quartiere:
Hocksteinaussicht als Zwischenstopp am Malerweg
Der Hockstein bei Hohnstein ist aufgrund ungesicherter historischer Daten ein Ort für Spekulationen und ein bischen Grusel...
Die meisten Touristen gelangen vom nahe gelegenen Parkplatz (bei der Hocksteinschänke) in Richtung Osten entlang des Malerweges zum Hockstein. Über die 1821 erbaute Teufelsbrücke gelangt man auf den Hockstein. Hier befindet sich eine vom Gebirgsverein errichtete Rasthütte. Über einen schmalen Weg (Richtung Osten) gelangt man auf das vorgelagerte Felshorn mit der spektakulären Aussicht. Senkrecht unter dem Felshorn erstreckt sich das Polenztal. Auf der gegenüberliegenden Seite türmt sich die Burgstadt Hohnstein mit ihrer mittelalterlichen Felsburg und der von George Bähr entworfene Stadtkirche empor. Um vom Hockstein ins Polenztal zu gelangen, muss man steil abwärts durch Felsspalten über Eisenleitern hinabklettern. Diese Felsschlucht trägt den Namen Wolfsschlucht. Gruselig und anstrengend (im Aufstieg) ist diese Schlucht allemal; allerdings handelt es sich hier mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht um die Wolfsschlucht aus Webers "Freischütz".
Aus historischer Sicht ist nicht vollständig geklärt, ob die im Mittelalter als Wehranlage ausgebaute Felswarte der Burg Hohnstein oder doch Rathen zuzuordnen ist. Für beide, stets in Rivalität befindliche Herrenhäuser war dieser Ort strategisch von Interesse.
Der Hockstein könnte ein vorgeschobener Posten der Herrschaft auf Rathen gewesen sein. Das Polenztal stellte damals die natürliche Grenze zwischen den Herrschaftshäusern in Rathen und Hohnstein dar. Andererseits war vor dem Bau der Teufelsbrücke der Hockstein von Westen uneinnehmbar und war nur über die Wolfsschlucht vom Polenztal aus zu erreichen. Eine ehemals vorhandene Zisterne, eine umfangreiche, befestigte Bebauung und sogar eine (gemäß Legenden) vorhandene Lederseil-Verbindung mit der Burg Hohnstein zum Zwecke der Versorgung deuten darauf hin, dass hier eine Nebenburg zu Hohnstein bestanden haben kann.
Die Lederseil-Legende wurde 2019 beim Bouldercup in Hohnstein neu belebt. Ein Weißkopfseeadler des Moritzburger Falkners Schaaf, transportierte eine Angelschnur von der Burg zum Hockstein. Die Schnur war Basis für das Zugseil, mit der man die Slackline bis zum Hockstein spannen konnte. Auf dieser Slackline überquerten mehrere Sportler das Polenztal.
Sicher sind im Mittelalter auf diese Weise keine Wachmannschaften zum Hockstein und zurück gelangt. Eine Versorgung mit Lebensmitteln oder Bewaffnung ist aber durchaus denkbar...
Das Wegstück vom Parkplatz über den Hockstein, hinab durch die Wolfsschlucht, vorbei am Gasthaus an der Polenz und der anschließende Aufstieg durch den Schindergraben nach Hohnstein, ist ein Wegabschnitt des bekannten Malerweges.